Die Falle

Die Falle

Keiner hatte meine Warnung ernst genommen. Aber mit sowas hatte auch wirklich niemand gerechnet, selbst ich nicht. Es ging alles dermaßen schnell, das wir keine Zeit hatten entsprechend zu reagieren. Außerdem war es von Anfang an eine dumme Idee. Auch das wollte mir keiner Glauben. Ich bin ja nur eine kleine dumme Köchin. Unsere beiden Waldläufer waren ungefähr eine Stunde unterwegs und kamen dann erfolglos zurück. Wir würden alle in den Wald gehen müssen. Die Pferde und Ponys ließen wir in einiger Entfernung vom Wald zurück, einigermaßen geschützt in einer Mulde. Dann führten uns Jacques und Cart in den Wald. Wir hielten einen gebührenden Abstand von unseren Spurenlesern, um keine Spuren zu zerstören und weil, außer mir, alle viel lauter unterwegs waren. Ich bildete die Nachhut. Sicher ist sicher. Trotzdem bemerkte ich, dass Jacques etwas unkonzentriert war. Mehrmals wurde er von Cart auf unsicher Stellen aufmerksam gemacht. Vielleicht sollte ich in Zukunft mehr Abstand halten. Kurz vor Einbruch der Dämmerung entdeckten sie dann die Falle. Nach kurzer Beratung wurde beschlossen, die Falle auszulösen und abzuwarten wer kommen würde. Die Hoffnung war, die Oger. Keiner von uns wusste, ob Oger Fallen bauen. Ich vermutete, dass das gegen ihr Naturell sei. Andererseits hielt ich die Idee, die Falle auszulösen auch nicht für eine gute. Aber es wollte niemand auf mich hören. Zumindest haben sich alle so gut wie möglich im Unterholz versteckt. Als Cart die Falle auslöste hörte ich beinahe sofort in der Ferne ein Glöckchen klingeln, Rozis Ohren sei Dank. Irgendwer würde kommen. Keiner sonst hatte etwas gehört und ich merkte schon, dass mir auch keiner so recht glaubte. Ich suchte mir einen dichten Busch. Sicher ist sicher. Kaum hatte ich es mir in meinem Versteck bequem gemacht, hörten wir es. Wie ein Sturm raste es durch den Wald auf uns zu. Eine Naturgewalt. Kleinere Bäume blieben zerbrochen zurück. Mir schmerzten die Ohren, es war ein Höllenlärm. Unter größter Willensanstrengung schickte ich einen Farbenzauber in Richtung des heranstürmenden Ogers. Denn genau das war es, was auf uns zukam. Normalerweise hätte der Farbenzauber einen Angreifer zumindest verwirrt, meistens geblendet und im besten Fall für kurze Zeit bewusstlos werden lassen. Der Oger zuckte nicht einmal. Innerhalb von Sekunden war er heran, schwang seine gigantische Keule und zerschmetterte Jacques mit einem einzigen Schlag. Chaos brach aus. Den ersten Treffer landete Cart mit seinem Goblinspieß. Das machte den Oger noch wütender, wenn das überhaupt möglich war. Der Oger war eindeutig zu stark für uns. Treffer unsererseits waren eher selten und zeigten wenig Wirkung. Alle Zauber, die ich noch hätte einsetzen können, würden zuerst meine Kameraden treffen. Keine gute Idee. Ich musste den Oger irgendwie ablenken. Wo war eigentlich Cart? Egal, ich beschwor wieder einmal eine laute menschliche Stimme, die hinter dem Oger denselben beleidigte. Es funktionierte. Der Oger drehte sich um den vermeintlich neuen Gegner zu stellen. Ach da war Cart. Dumm gelaufen. Cart hatte versucht sich von hinten an den Oger anzuschleichen. Das hätte schiefgehen können. Zum Glück nutzte Adalbert seine Chance und streckte den angeschlagenen Gegner mit einem mächtigen Schwerthieb endgültig zu Boden. Ob es von der Sorte hier noch mehr gab?

Die Beute

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